Wechold Chronik Leseprobe
18 I . E I NFÜHRUNG B EGR I F F S B E S T I MMUNGEN UNTERVOGT s. Vogt VAKANZ Nichtbesetzung einer Pastoren- oder Schulmeisterstelle. In vielen der im Rahmen dieser Chronik ausgewerteten Verzeichnisse wurde auch der Begriff„vacat“ für frei, leer oder ledig verwendet. VIEHSCHATZ Ermittlung des Viehbestandes als Grundlage der darauf zu erbringenden Abgaben. Im Amt Hoya im 16. Jahrhundert zur Abtragung der gräflichen Schulden eingeführt. Die Viehschatzregister liefern wichtige Informationen zu den Besitzverhältnissen im 16. und 17. Jahrhundert. VIERSTÄNDERHAUS In unserer Region eher seltene Form des niederdeutschen Hallenhauses. Für Wechold sind, abgesehen von nachträgli- chen Umbauten (z.B. Nr. 58), keine echtenVierständer bekannt. VISITATION Inspektion von Kirche oder Schule durch einen Vorge- setzten, z.B. Superintendent oder Schulrat, bei denen die Amtsinhaber in regelmäßigen Abständen Rechenschaft über ihre Amtsführung abzulegen haben. VOGT Örtlicher, auch polizeiliche Aufgaben wahrnehmender Amtsdiener. Die Vögte im hier verwendeten Sinne bildeten die unterste Ebene der landesherrlichen Verwaltung und waren damit Bindeglied zwischen dem Amt und den Dörfern bzw. den Bauermeistern. Der„Reitende Vogt“ war für einen größeren Bezirk zuständig, der„Untervogt“, ähnlich dem Fußknecht, besonders für die Wälder und Gemeinschaftsflächen. Die Vögte waren selten Eingesessene, was auch an ihren ortsfremden Namen zu erkennen ist, in Wechold beispiels- weise Alberti. VOLLMEIER Höfeklasse, s. Meier. WÄTERN Früherer Begriff für Wasserzug oder Graben. WECHELDE, V. Mit Ritter Johannes de Wechlethe erstmals 1253 erwähntes Adelsgeschlecht. Außer der, allerdings unstrittigen, Namensableitung lassen sich heute nur wenige Bezüge zu Wechold herstellen. Zwar gibt es einen Hinweis, dass Mitglieder der Familie zeitweise auf dem„Wulveshof” gesessen haben, um welchen späteren Hof es sich dabei gehandelt hat ist jedoch nicht genau bekannt. Als Burgmannen mit einem zugehörigen Hof in der heutigen Hoyaer Deichstraße gehörten die von Wechelde jedoch zum unmittelbaren Umfeld der Grafen. Es existierten eine Hoyaer und eine Thedinghäuser Linie, die beide aufgrund fehlender männlicher Erben etwa Ende des 16. Jahrhun- derts erloschen. WEH Flurstück zwischen Wechold, Eitzendorf undWührden mit hoher früh- bzw. siedlungsgeschichtlicher Bedeutung. WEILAND Zusatz für eine verstorbene Person in amtlichen Verzeich- nissen und Dokumenten. In den Kirchenbüchern wurde meist das gleichbedeutende„seeligen“ verwendet. WEINKAUF Einmalige Abgabe bei bestimmten Anlässen, z.B. Hofüber- nahmen. Der Ursprung des Wortes ist unklar, geht aber weniger auf das naheliegende Wort„Wein“ zurück, sondern vielmehr auf„Gewinn“. WEINKAUFREGISTER Verzeichnis über die jeweils zu leistenden Weinkauf-Abga- ben. Für die Zeit von 1600 bis 1860 sehr wichtige Quelle zu vielen Ereignissen auf den jeweiligen Hofstellen. WISCH Grünland zur Heugewinnung. Bereits im Lagerbuch von 1583 und dem Kontributionsverzeichnis von 1678 regel- mäßig verwendeter Begriff. WITTMERSLOH Früherer Gohgerichtsort, vermutlich bei Eitzendorf-Holsten. WÜSTE STELLE Verlassener bzw. keine Abgaben leistender Hof, besonders während und nach demDreißigjährigen Krieg. Das 1641 hierüber angefertigte Verzeichnis listet inWechold 18 Stellen auf. ZEHNT Von Karl dem Großen zum Unterhalt der Kirchen einge- führte Abgabe des zehnten Teils der bäuerlichen Erträge, z.B. jede 10. Garbe (Kornzehnt) oder jedes 10. Jungtier (Schmalzehnt). Später wurde diese Steuer in unterschiedli- chen Formen auch von weltlichen Gutsherren erhoben. ZWEISTÄNDER-HAUS Bei uns überwiegend vorkommende Form des niederdeut- schen Hallenhauses, bei dem die Dach- und Bodenlast von zwei im Innern des Gebäudes angeordneten Ständerreihen getragen wird.
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