Wechold Chronik Leseprobe
66 I I . CHRONOLOG I E E R S T E R WE LT K R I EG ( 1914 B I S 1918 ) Anlässlich des„Opfertages für die deutsche Flotte“ wurden in Wechold 86,11 Mark gesammelt. Zwei russische Kriegsgefangene, die von ihrer Arbeitsstätte, einem Kalischacht bei Peine,„ausge- rückt”waren, wurden in Wechold aufgegriffen und ins Hoyaer Gefängnis gebracht. 1917 KRIEGSGESCHEHEN Weihnachten 1917 hatte die gesamte Kirchenge- meinde lt. Schulchronik 70 Kriegsopfer zu beklagen, und zwar 53 Gefallene, 6 Vermisste und 11 Gefan- gene. In Wechold undWienbergen wurden 42 erholungs- bedürftige Kinder aus Hannover untergebracht. STRAFTATEN Die Zahl der angezeigten Diebstähle war bei uns und in den benachbarten Ortschaften besonders im Herbst groß, teilweise wurde in den Gärten Obst und Gemüse gestohlen, auch wurden in den Häusern die Speisekammern leergeräumt. Aller- dings geht aus verschiedenen Berichten im Hoyaer Wochenblatt auch hervor, dass etliche dieser Dieb- stähle unter Einsatz eines Polizeihundes aus Hoya aufgeklärt werden konnten. Viele Diebstähle wur- den auch„Hamsterern” aus den Großstädten zuge- schrieben, die scharenweise unterwegs gewesen sein sollen. 1918 GEMEINDE Der langjährige Vorsteher Dietrich Otto (Nr. 44) verstarb im Alter von 80 Jahren. Gemeinde und Zeitung würdigten ihn in Nachrufen. ERNTE Da fast alle erwachsenen Männer eingezogen waren, wurde die Ernte zum großen Teil durch die Frauen und Kinder eingebracht. Durch die ständige Inanspruchnahme der Kinder in der Landwirtschaft war ein geregelter Schulbetrieb nur eingeschränkt möglich. STRAFTATEN Wie schon im Vorjahr wurden wieder zahlreiche Diebstähle in den Gärten und auf den Feldern beklagt. Gelegentlich wurde auch in Häuser und Ställe eingebrochen, wobei es die Täter auf Korn, Eier, Schinken, Würste, aber auch auf Hühner und Kaninchen abgesehen hatten. KRIEGSGESCHEHEN Zum Kriegsende notierte Lehrer Dießel in der Schulchronik: „Das blutige Spiel des Weltkrieges ist zu Ende. Die Siege haben wir erfochten, der Sieg ist uns versagt geblie- ben. Alle Opfer an Blut und Gut waren vergebens. Und nun ist es aus mit des deutschen Reiches Macht und Herrlichkeit. Eine unfähige Diplomatie hat Deutsch- land der Revolution in die Arme getrieben. Alle Stützen wanken. Herr Gott, sende uns Männer, die das Reich vor gänzlichem Verfall bewahren, die uns heraus- führen aus Not und Schande! Die Zukunft ist dunkel, schrecklich.“ Lehrer Steinmeyer ging in der Chronik der II. Schule konkreter auf die Lage ein:
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